Ausstellung

Open Memory

Gedenkinstallation und Mahnmal, 28. Januar 2006 Hauptbahnhof Köln

8. bis 24.Mai 2010, Heinrich Böll Platz, Köln, vor der Hohenzollernbrücke

Panorama erstellt von: Stefan Lenz

An einem öffentlichen Ort in der Kölner Innenstadt werden 20 Transparente (3m x 5m) und 6 Transparente (3m x 4m)gezeigt, auf denen die Portraits, bzw. Fotografien von 1551 Personen großformatig abgebildet sind. Sechs der Transparente zeigen Roma, aus dem „Transport Z“, der 1944 von der Kaserne Dossin in Mechelen/ Malines (Belgien) nach Auschwitz fuhr. Auf den anderen Transparenten sind die Portraits von 1200 jüdischen Menschen zu sehen, die 1943 mit dem so genannten “XX Transport“ von Mechelen/ Malines nach Auschwitz deportiert wurden.

Drei Ereignisse, die in einem engen Bezug zu dieser Ausstellung stehen, jähren sich im Mai 2010 in dem Zeitraum, in dem die Gedenkinstallation zu sehen sein wird:

Die Ausstellung wird hinter dem Heinrich-Böll-Platz bis zur Hohenzollernbrücke installiert– einer hochfrequentierten Eisenbahn- und Fußgängerbrücke über den Rhein.

Diesen Weg mussten die Roma zum Messelager und dem dort benachbarten Deportationsgleis “Deutz-Tief“ nehmen. Die atmosphärische Dichte zwischen dem historischen Ort, den Fahrgeräuschen der unentwegt über die Brücke rollenden Personenzüge und den großformatigen Portraits, war entscheidend für die Wahl dieses Platzes.

Der Termin und der Ort in Verbindung mit den gezeigten Portraits sollen einen Hinweis darauf liefern, dass die Deportation und Ermordung ganzer Bevölkerungsteile, ohne das Prinzip “Krieg“ nicht möglich gewesen wäre.

Dem Betrachter wird die Möglichkeit gelassen, sich gezielt oder auch zufällig dem Schicksal der dargestellten Personen zu nähern. Antworten auf die Fragen, wer sie sind, woher sie kamen und was aus ihnen geworden ist, können an einem Informationsstand in einem persönlichen Gespräch oder den angebotenen Faltblättern gefunden werden.

Der öffentliche Raum und die Art der Präsentation erzwingen diese Auseinandersetzung jedoch nicht.

 

Rahmenprogramm

Simone Treis vom Rom e.V. Vorstand wird zusammen mit Simon Gronowski die Ausstellung um 15 Uhr eröffnen. Simon war 11 Jahre alt, als er am 19.4.1943 mit dem “XX Deportationszug“ – also gemeinsam mit den auf den Transparenten dargestellten Menschen – nach Auschwitz deportiert werden sollte. Dieser Zug ist der einzige Transport von Jüdinnen und Juden der auf dem Weg zu den Gaskammern von (belgischen) Widerstandskämpfern mit Erfolg angehalten wurde, um die Gefangenen zu retten. So gelang es mehr als 200 Menschen – darunter Simon - aus dem Zug zu fliehen.119 erleben 1945 ihre Befreiung.

Esther Bejarano & Microphone Mafia begleiten die Ausstellungseröffnung musikalisch.

Anlässlich der Eröffnung wird Simon Gronowski als Pianist gemeinsam mit der Jazz Band „Buster and the Swing“ aus Brüssel um 18 Uhr ein Konzert im Café des benachbarten Museum Ludwig geben.

Am 16.5. wird um 15 Uhr das Theaterstück Opera Nomadi von Nedjo Osman aufgeführt und um 17 Uhr tritt die Gruppe „Romano Trajo“ aus Köln, die Musik der Roma und Sinti spielt, auf . An diesem Tag vor 70 Jahren begannen die Deportationen der Roma in Köln.

 

Erläuterungen

Kleine Informationstafeln werden am Ort der Ausstellung die Installation erläutern.

Darüber hinaus wird es an einem Informationsstand kostenlose Faltblätter geben,

welche in deutscher, englischer, polnischer und türkischer Sprache über die Hintergründe der Transporte und der Installation informieren werden.

Vertiefende Informationen werden auf einer eigenen Internetseite abrufbar sein.

 

Schulklassen

An acht Vormittagen besteht die Möglichkeit für Schulklassen der 6. bis 10. Jahrgangsstufe

an Führungen teilzunehmen. Die Lehrerschaft wird im Vorfeld gezielt über diese Möglichkeit informiert. Eine Lehrerfortbildung ist angedacht. Über die website können sich die Lehrer_innen mit Informationen versorgen und eine entsprechende Vorbereitung durchführen. Mit den Schulklassen wird es eine Führung durch die Ausstellung geben und es wird ein nachbereitendes Gespräch stattfinden.

 

Veranstalter

Die Kölner Initiative Die Bahn erinnern“, hat die Idee entwickelt.

Wir sind eine Initiative, die verschiedene Aktivitäten und Gedenkinstallationen jeweils

um den 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, in Köln realisiert hat u.a.:

Der Rom e.V. Köln arbeitet seit 20 Jahren als interkultureller Verein für die Verständigung von Roma/Sinti und Nicht-Roma/Sinti. Als Initiative wurde er 1986/87 gegründet, um Roma-Flüchtlinge gegen Angriffe zu schützen und für die Familien eine sichere Zukunft in Köln zu schaffen. Seit seiner Gründung engagiert sich der Verein für das Bleiberecht und für menschenwürdige Lebensbedingungen von Flüchtlingsfamilien in Köln und bekämpft den Rassismus und die Diskriminierung gegen Roma/Sinti in Medien, Behörden und der Bevölkerung. So beteiligte sich der Verein im Januar 1990 an der Besetzung des Kölner Doms, die zum Ausgangspunkt des 6 wöchigen Bettelmarsches durch NRW wurde. Der Verein macht es sich zur Aufgabe, Roma und Sinti sozial und kulturell durch entsprechende Projekte und geeignete Hilfestellungen zu fördern, die unter Wahrung der eigenen Identität den Integrationsprozess unterstützen.

Der Jugendclub Courage, Köln e.V. ist ein gemeinnütziger Verein und als freier Träger der Jugendhilfe anerkannt. Arbeitsschwerpunkt des Vereins ist die Projektarbeit zu den Themen: (Anti)Rassismus, Rechtsextremismus, Nationalsozialismus und “Erinnerungsarbeit“. Der Verein hat in Köln seit vielen Jahren seinen festen Platz im Bereich der jugendpolitischen Bildungsarbeit.


Kooperationspartner

Jüdisches Deportations- und Widerstandsmuseum (JDWM) in Mechelen/Belgien

La Coupole,
Centre d`Histoire et de Memoire du Nord-Pas-de-Calais (Saint Omer) / Frankreich.

Diese Museen stellen die Exponate leihweise für die Ausstellung zur Verfügung.

NS-Dokumentationszentrum Köln, AK Gedenkstätten NRW
Der Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen hat "OPEN MEMORY" als eine der zentralen landesweiten Aktivitäten zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Sinti und Roma aus dem Rheinland und Westfalen unterstützt. Dank dieser Initiative war es möglich, von der Landeszentrale für politische Bildung in Nordrhein-Westfalen eine Förderung für die Gedenkinstallation zu erhalten.

Lern-und Gedenkort Jawne, im EL-DE Haus Verein Köln

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